5 Gründe, warum Bitcoin kein Zahlungsmittel ist?
Sogenannte Kryptoexperten sprechen Bitcoin die Eignung als Zahlungsmittel ab.
Meist werden diese 5 Gründe genannt:
- Verarbeitungszeit
- Transaktionskosten
- Skalierbarkeit
- Volatilität
- Akzeptanz
Mit diesen Kritikpunkten wollen wir uns auseinandersetzen und klären, ob die Kritik berechtigt ist und welche Lösungen es vielleicht schon gibt.
Bitcoin über das Lightning Netzwerk
Wenn wir die Einsatzmöglichkeiten von Bitcoin als Zahlungsmittel analysieren, dann müssen wir voranstellen, dass es zwei Variationen gibt, um Bitcoin Zahlungen auszuführen:
- Bitcoin Zahlungen über die Blockchain (On-Chain)
- Bitcoin Zahlungen über das Lightning Netzwerk (Off-Chain)
Bei dem Lightning Netzwerk handelt es sich um eine weitere Ebene (Second Layer) die auf der Bitcoin Blockchain aufsetzt.
Das Lightning Netzwerk ist ein Netzwerk aus Lightning Zahlungskanälen, über welche die Bitcoin Zahlungen geroutet werden.
Das Lightning Netzwerk setzt auf der Bitcoin Blockchain auf und wird deshalb als Second-Layer Lösung bezeichnet.
Die Verbindung zwischen der Bitcoin Blockchain und dem Lightning Netzwerk erfolgt über Zahlungskanäle. Beim Öffnen bzw. Schließen eine Zahlungskanals wird dies auf der Bitcoin Blockchain festgehalten.
Das Lightning Netzwerk besteht aus diesen Zahlungskanälen, über welche die Bitcoin Zahlungen übertragen werden.
Zahlungen, die über Zahlungskanäle zwischen den Lightning Nodes gesendet werden, sind auf der Bitcoin Blockchain nicht sichtbar und werden deshalb als Off-Chain Zahlungen bezeichnet.
Zahlungen, die über die Bitcoin Blockchain erfolgen, werden als On-Chain Zahlung bezeichnet.
Bitcoin Transaktionen auf dem Lightning Netzwerk werden nicht dem gesamten Bitcoin Netzwerk mitgeteilt, sondern zunächst nur den Teilnehmern, die an der Transaktion beteiligt sind. Das gesamte Netzwerk wird später informiert, wenn die Off-Chain Transaktionen beim Schließen eines Zahlungskanals saldiert auf der Blockchain publiziert wird.
Dies hat den Vorteil, dass am Ende nur eine saldierte Transaktion festgehalten werden muss. Dies führt dazu, dass Off-Chain Transaktionen viel schneller, günstiger und anonymer ausgeführt werden können, als On-Chain Transaktionen.
Verarbeitungszeit
Bis eine Bitcoin-Zahlung auf der Bitcoin-Blockchain bestätigt ist, vergehen mindestens 10 Minuten, manchmal auch deutlich mehr.
So lange wird kein Kunde warten wollen, wenn er einen Kaffee bezahlen möchte.
Es ist leider richtig, dass eine Bitcoin-Zahlung über die Blockchain länger dauern kann, bis die Zahlung endgültig in der Wallet des Zahlungsempfängers gutgeschrieben ist.
Die endgültige Gutschrift kann etwas dauern, aber der Zahlungsempfänger kann sofort im Mempool sehen, dass die Zahlung erfolgreich auf den Weg gebracht wurde.
Das Mempool ist wie ein Warteraum, in dem sich alle Bitcoin-Transaktionen befinden, die demnächst auf der Bitcoin-Blockchain gespeichert werden sollen.
Je nach Produkt und Wert kann der Zahlungsempfänger entscheiden, wie und wann er die Ware an den Käufer ausliefert. Ein Restaurantbesitzer kann einen Kaffee sofort ausliefern, sobald die Zahlung im Mempool ersichtlich ist. Ein Juwelier hingegen sollte beim Verkauf eines teuren Schmuckstücks auf Nummer sicher gehen und warten, bis die Zahlung auf der Blockchain bestätigt wurde.
Ein Onlinehändler kann die bestellte Ware bereits zusammenstellen, sobald die Zahlung im Mempool ersichtlich ist. Er sollte das Paket aber erst zur Post bringen, wenn die Bitcoin-Zahlung auf der Blockchain bestätigt wurde.
Hier muss man den Kritikern Recht geben. Eine Bitcoin-Zahlung über die Bitcoin-Blockchain dauert etwas länger.
Statt über die Bitcoin Blockchain kann eine Bitcoin Zahlung aber auch über das Lightning Netzwerk erfolgen.
Eine Bitcoin Zahlung über das Lightning Netzwerk ist blitzschnell.
Eine Bitcoin Zahlung über das Lightning Netzwerk wird nicht in der Bitcoin Blockchain gespeichert. Das Lightning Netzwerk ist eine zusätzliche Schicht auf der Bitcoin Blockchain.
Vereinfacht gesagt wird eine Verbindung zwischen der Bitcoin Blockchain und dem Lightning Netzwerk hergestellt. Die Herstellung dieser Verbindung wird auf der Bitcoin Blockchain protokolliert.
Alle Zahlungen, die dann auf dem Lightning Netzwerk stattfinden, werden nicht mehr auf der Blockchain aufgezeichnet.
In separaten Videos haben wir das Lightning Netzwerk genauer vorgestellt.
An dieser Stelle soll nur festgehalten werden, dass es sich bei Bitcoin Zahlungen über das Lightning Netzwerk um schnelle und kostengünstige Zahlungen handelt.
Die Zahlungen sind nur den Handelspartnern bekannt und somit relativ anonym. Lightning Zahlungen sind ein Werttransfer und wie Bargeld in digitaler Form.
Transaktionskosten
Bei einer Bitcoin-Zahlung hängen die Transaktionskosten davon ab, wie schnell die Zahlung ausgeführt werden soll und wie viele Transaktionen noch ausstehen, um einen begehrten Platz in einem der nächsten Blöcke zu ergattern.
Im Jahr 2017 stieg die Nachfrage nach Bitcoin rapide an und dementsprechend war ein Platz im nächsten Block sehr begehrt. Einige Nutzer waren bereit, bis zu 50 US-Dollar für einen Platz im nächsten Block zu zahlen.
Aber das ist lange her. Im Durchschnitt kostet eine Bitcoin-Zahlung 30 Cent und wer Zeit hat, bis die Bitcoin-Zahlung beim Empfänger gutgeschrieben wird, kann am Wochenende viel an Transaktionsgebühren sparen.
Siehe auch: https://coincharge.io/bitcoin-transaktionsgebuehr/
Auch hier kann mit einer Bitcoin-Zahlung über das Lightning Netzwerk noch einmal gespart werden. Eine Lightning Zahlung ist bereits für wenige Milli-Cents möglich.
Skalierbarkeit
Auf der Bitcoin-Blockchain können nur 7 Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden. Trotz aller Optimierungen sind vielleicht maximal eine Million Transaktionen pro Tag möglich. PayPal wickelt heute bis zu 5 Millionen Transaktionen pro Tag ab, das Visa-Netzwerk etwa 150 Millionen.
Bitcoin kann niemals ein globales Zahlungssystem werden, weil es nur so wenige Transaktionen durchführen kann.
Es stimmt, dass die Bitcoin Blockchain in der Anzahl der möglichen Transaktionen begrenzt ist.
Im Jahr 2017 gab es eine Diskussion darüber, ob die Anzahl der möglichen Transaktionen nicht durch eine Erhöhung der Blockgröße erhöht werden könnte.
Es gab Bitcoin-Abspaltungen, die sich für eine größere Blockgröße entschieden haben, wie zum Beispiel Bitcoin Cash oder Bitcoin SV. Der große Platz in den Blöcken wird jedoch nicht benötigt, da diese Abspaltungen von niemandem genutzt werden.
Bitcoin verwendet weiterhin die kleineren Blöcke und setzt auf zusätzliche Ebenen, die technisch auf der Bitcoin Blockchain aufbauen, wie zum Beispiel das Lightning Netzwerk.
Denn das Lightning Network ist in der Lage, unendlich viele Bitcoin-Transaktionen durchzuführen, also unendlich zu skalieren.
Nun gibt es Kritiker, die darauf hinweisen, dass für den Ein- und Austritt in dieses Lightning Netzwerk wieder eine Transaktion auf der Bitcoin Blockchain notwendig ist.
Mit einem Limit von einer Million Transaktionen pro Tag ist der Zugang zum Lightning Netzwerk wiederum begrenzt.
Das Lightning Netzwerk wäre eine riesige Erfolgsgeschichte, wenn das Öffnen und Schließen von Kanälen an seine Grenzen stoßen würde.
Aber auch für dieses zukünftige Problem gibt es bereits Lösungen wie z.B. Chumian eCash, Fedimint, Batch-Opening oder Channel Factoring.
Die Skalierung über die Bitcoin-Blockchain stößt tatsächlich bei ca. 1 Mio. Transaktionen pro Tag an ihre Grenzen.
Bitcoin skaliert jedoch hervorragend über zusätzliche Schichten, die auf dem Bitcoin Mainlayer aufsetzen. Sollte es in Zukunft zu Skalierungsproblemen auf der zweiten Ebene kommen, stehen Lösungen auf der dritten Ebene bereits in den Startlöchern.
Volatilität
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Volatilität von Bitcoin, die durch starke Kursschwankungen in der Vergangenheit gezeigt hat, dass Bitcoin nicht für den täglichen Gebrauch geeignet ist.
Im November 2021 lag der Bitcoin-Kurs bei 67.000 USD und ein Jahr später, im November 2022, bei 17.000 USD. Innerhalb eines Jahres ist der Bitcoin-Kurs um mehr als 70% gefallen.
Betrachtet man jedoch die kurzfristigen Kursschwankungen auf Tages- oder gar Wochenbasis, so ist die Volatilität mittlerweile auf wenige Prozent geschrumpft.
Die extremen Kursschwankungen der Vergangenheit sind mit zunehmender Nutzung von Bitcoin deutlich zurückgegangen.
Ein Händler, der heute Bitcoins akzeptiert, läuft nicht mehr Gefahr, am Ende des Tages alles verloren zu haben.
Ein Händler muss sich dann auch die Frage stellen, ob er die eingenommenen Bitcoins behalten möchte. Sei es als Privatperson oder als Vermögenswert in seinem Unternehmen. Wer den Bitcoin langfristig halten möchte, nimmt die Kursentwicklung des Bitcoins bewusst in Kauf.
Wer als Händler Bitcoin-Zahlungen akzeptiert, der Volatilität nicht traut und seine Lieferanten weiterhin in Euro und Fiat-Währungen bezahlen muss, der kann die Dienste eines Bitcoin-Zahlungsdienstleisters in Anspruch nehmen.
Wenn ein Händler Bitcoins von seinen Kunden erhält, übernimmt der Bitcoin Zahlungsanbieter diese Bitcoins zum Zeitpunkt der Zahlung. Der Händler erhält den Gegenwert auf seinem Bankkonto gutgeschrieben und zahlt dafür eine geringe Gebühr.
Auf diese Weise kann ein Händler Bitcoin-Zahlungen akzeptieren und hat kein Volatilitätsrisiko.
Akzeptanz
Niemand bezahlt mit Bitcoin und es gibt kaum Händler, die Bitcoin-Zahlungen akzeptieren.
Es stimmt, dass wir im deutschsprachigen Raum noch keine großen Handelsketten oder bekannte Internethändler wie Amazon haben, bei denen man mit Bitcoin bezahlen kann.
Doch wer sich die Mühe macht und ein wenig herumschaut, wird überrascht sein, wie viele Geschäfte und Internetshops bereits Bitcoin-Zahlungen akzeptieren.
Auf Coinpages.io findet man im deutschsprachigen Raum über 2.000 Geschäfte und Online-Shops, bei denen man mit Bitcoin bezahlen kann und täglich kommen neue hinzu.
Die Geschäfte, die Bitcoin akzeptieren und in ihrer Umgebung darauf aufmerksam machen, die berichten, dass es genutzt wird. Wie zum Beispiel im Hotel Princess die XXXX.
Um ehrlich zu sein, ist die Anzahl der Geschäfte, die Bitcoin akzeptieren, noch überschaubar. Die meisten Geschäfte, die Bitcoin akzeptieren, sind Bitcoiner, die auf diese Weise zur Verbreitung von Bitcoin beitragen wollen.
Es müssen noch mehr Geschäfte davon überzeugt werden, Bitcoin Zahlungen zu akzeptieren, aber auch Bitcoiner müssen davon überzeugt werden, Bitcoin zu nutzen.
Nicht nur Hodln, sondern auch Spendln.
Ich kann nur dazu aufrufen, dass jeder, der ein Ladengeschäft, einen Onlineshop oder eine Internetseite betreibt, Bitcoin-Zahlungen anbietet und auch deutlich darauf hinweist.
Sei es mit Aufklebern an der Eingangstür oder an der Kasse und auf der Internetseite an prominenter Stelle.
Wenn du eine Internetseite betreibst, dann verweise auf Coinpages, damit deine Besucher wissen, wo sie mit Bitcoin bezahlen können.
Denn wenn man etwas zur Verbreitung von Bitcoin beitragen will, muss man auch mehr mit Bitcoin bezahlen.
Nun sagen viele Bitcoiner, dass man seine Bitcoins lieber behält und spart, als sie auszugeben.
Genauso wie Du Deine Euros auf Deinem Sparkonto sparst und ein paar Scheine in Deinem Portemonnaie hast, kannst Du das auch mit Bitcoin machen. Lege einen Sparplan an und spare regelmäßig Bitcoin.
Zusätzlich ein paar Satoshi auf einer Spendl-Wallet, mit der Du immer bezahlst.
Du kennst Dich aus und kannst die ausgegebenen Satoshi jederzeit mit ein paar Klicks wieder aufladen. Anstatt bei Deinem Lieblingsdöner mit €20,- zu bezahlen, wechselst Du die €20,- bei Deiner Börse oder Deinem Broker und bezahlst dann mit Sats.
Deine gesparten Bitcoins sind nicht weniger geworden und Du hast dazu beigetragen, dass jemand anderes mehr Bitcoins hat.
Es ist, als würdest Du Bitcoin für jemand anderen kaufen.
Je mehr Bitcoiner mit Bitcoin bezahlen, desto mehr Geschäfte werden Bitcoin akzeptieren.
Je mehr Bitcoin verwendet wird, desto größer wird die Nachfrage und das wirkt sich auf den Preis aus.
Wenn du dann in ein paar Jahren deine gesparten Bitcoins ausgeben willst, musst du sie nicht in Euro umtauschen, sondern es gibt genug Geschäfte, in denen du mit Bitcoin bezahlen kannst.
Fazit
Wenn vermeintliche Kryptoexperten behaupten, Bitcoin sei kein Zahlungsmittel, dann sind sie entweder im Jahr 2017 stecken geblieben und ignorieren die Existenz des Lightning Network.
Bitcoin Zahlungen über die Blockchain sind in der Tat nur bedingt als Zahlungsmittel geeignet.
Aber Bitcoin über das Lightning Netzwerk ist ein perfektes Zahlungsmittel und ist durch die Schnelligkeit, die günstigen Transaktionskosten und die Anonymität das Bargeld für den digitalen Zahlungsverkehr.
Die Volatilität ist nicht mehr so gravierend wie noch vor einigen Jahren und durch die Nutzung von Bitcoin Payment Providern kann das Volatilitätsrisiko bei Bedarf eliminiert werden.
Zum Thema Akzeptanz kann jeder seinen Beitrag leisten. Wir leisten unseren Beitrag, indem wir mit Coincharge darüber informieren, wie man Bitcoin-Zahlungen in Geschäften oder Online-Shops akzeptiert.
Mit Coinpages geben wir Bitcoin Shops die Möglichkeit, sich zu präsentieren und Bitcoiner erfahren, wo man mit Bitcoin bezahlen kann.
So können wir alle mithelfen, dass sich Bitcoin zu einem erfolgreichen Zahlungsmittel entwickelt.