DAC8: Werden deine Bitcoin jetzt an das Finanzamt gemeldet?
Die EU bringt mit DAC8 eine neue Meldepflicht für Krypto-Unternehmen. Viele Bitcoiner fragen sich:
Welche Daten werden erfasst? Wer muss melden? Ab wann wird gemeldet? Und betrifft mich das überhaupt, wenn ich Bitcoin langfristig halte oder selbst verwahre?
Wir schauen uns heute an, was DAC8 für dich bedeutet, wenn du:
- Bitcoin kaufst oder verkaufst
- Bitcoin auf deiner eigenen Wallet hältst
- mit Bitcoin bezahlst
- oder Bitcoin-Zahlungen annimmst
Und wir erklären, was genau gemeldet wird – und wen es betrifft.
Hinweis: Wir sind keine Steuerberater und dieser Artikel stellt keine steuerliche Beratung dar.
Die Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung im Umgang mit Bitcoin, Lightning und DAC8.
Steuerrechtliche Regelungen können sich von Land zu Land unterscheiden und hängen immer von der individuellen Situation des einzelnen Nutzers ab.
Bitte lasse dich im Zweifel von einem qualifizierten Steuerberater zu deiner persönlichen steuerlichen Lage beraten.
YouTube: DAC8 Gesetz – Werden deine Bitcoin jetzt an das Finanzamt gemeldet?
Auf dem YouTube Kanal von Coincharge haben wir ein Video veröffentlicht mit dem Thema „DAC8 Gesetz – Werden deine Bitcoin jetzt an das Finanzamt gemeldet?„
Was ist DAC8?
DAC8 ist die achte Erweiterung der EU-Richtlinie zur Verwaltungszusammenarbeit (Directive on Administrative Cooperation).
Sie verpflichtet bestimmte Krypto-Dienstleister in der EU dazu, Transaktionen und Kundeninformationen an die nationalen Finanzbehörden zu melden.
Ziel ist ein automatischer Datenaustausch zwischen den EU-Finanzbehörden zur Steuer- und Geldwäschebekämpfung.
Wichtig:
-
DAC8 betrifft ausschließlich Unternehmen, nicht Nutzer.
-
Meldepflichtig sind nur Unternehmen in der EU, die eine MiCAR-Lizenz haben (oder sie benötigen).
-
Unternehmen außerhalb der EU (Schweiz, USA, Serbien etc.) sind nicht an DAC8 gebunden.
Ab wann gilt DAC8?
-
Erfassung der Daten: voraussichtlich ab 2026
(abhängig vom Umsetzungszeitpunkt der EU-Mitgliedsstaaten) -
Übermittlung an Finanzämter: ab 2027
Das heißt: DAC8 kommt – aber wir befinden uns noch in der Vorbereitungsphase.
Welche Unternehmen müssen melden?
DAC8 gilt nur für Unternehmen, die:
-
in der EU ansässig sind
-
unter MiCAR reguliert werden (Krypto-Börsen, Broker, Custody-Wallet-Anbieter)
Dazu gehören:
- Krypto-Börsen und Krypto Broker
- Anbieter von Custody-Wallets
- Custodial Krypto-Zahlungsanbeiter
Nicht betroffen sind:
-
Schweizer Anbieter
-
Anbieter aus USA, UK, Serbien, Dubai, Australien usw.
-
Self-Custody-Wallets ohne Verwahrung (da kein Unternehmen Zugriff auf die Bitcoin hat)
- Self-Custody Zahlungsanbieter
Was wird gemeldet?
EU-regulierte Anbieter müssen an das Finanzamt melden:
-
Identität des Kunden
-
Käufe und Verkäufe von Bitcoin & anderen Assets
-
Ein- und Auszahlungen
-
Verwahrte Bestände am Jahresende
-
Bewegungen zwischen Kundenkonten
Und es spielt auch keine Rolle, ob die Meldung steuerlich relevant ist.
Die Meldung erfolgt automatisch durch das Unternehmen, du als Nutzer musst nichts machen.
Beispiel aus der Praxis
Beispiel 1: Kauf und Verkauf bei einer EU-Börse
Kaufst oder verkaufst du Bitcoin bei einem EU-Unternehmen mit MiCAR-Registrierung, dann muss dieses Unternehmen die Transaktion melden.
Kaufst du zum Beispiel bei einem estnischen Broker, dann meldet er an die estnische Steuerbehörde – und diese leitet die Daten an das Finanzamt weiter, in dessen Land du steuerlich ansässig bist.
Selbst wenn dein späterer Verkauf steuerfrei wäre:
Die Meldung erfolgt trotzdem.
➡️ Diese Daten gehen an das Finanzamt, unabhängig davon:
-
ob du deine Bitcoin länger als 12 Monate hältst
-
ob dein Gewinn steuerfrei wäre
-
ob du überhaupt steuerpflichtig bist
Viele Nutzer empfinden das als übergriffig – denn der Staat erhält Daten, die oft keinen steuerlichen Bezug haben.
Muss man Bitcoin als Vermögenswert in Deutschland angeben?
Ganz klare Antwort: Nein.
In Deutschland gibt es keine Pflicht, dem Finanzamt deinen Bitcoin-Bestand mitzuteilen.
Es gibt keine Vermögensmeldepflicht.
Und auch DAC8 ändert daran nichts.
Steuerlich relevant wird Bitcoin erst beim Verkauf, wenn du die Haltefrist von einem Jahr nicht einhältst.
Der reine Besitz ist nicht meldepflichtig.
Beispiel 2: Kauf bei einem Anbieter aus der Schweiz
Schweizer Anbieter fallen heute nicht unter DAC8, da es eine reine EU-Richtlinie ist.
Die Schweiz hat jedoch zugesagt, das internationale OECD-Regelwerk CARF einzuführen.
Wichtig dabei:
- CARF wird frühestens 2027 wirksam
- CARF gilt nicht rückwirkend
- Bis dahin werden keine Transaktionen an ausländische Steuerbehörden gemeldet – außer, es gibt Gründe nach Geldwäschegesetz
Einige Schweizer Anbieter wie Relai oder Pocket Bitcoin haben EU-Tochterfirmen gegründet und streben MiCAR-Lizenzen an.
Dienste, die über diese EU-Einheiten laufen, unterliegen DAC8.
Andere wie Bittr, DFX oder Mt Pelerin arbeiten weiterhin rein aus der Schweiz heraus und fallen nicht unter DAC8.
Sie können deshalb weiterhin KYC-light anbieten – allerdings nur, bis CARF in der Schweiz umgesetzt wird.
Sobald CARF kommt, werden auch diese Anbieter vollständiges KYC einführen müssen, weil CARF eine eindeutige steuerliche Identifizierung verlangt.
➡️ Kauf in der Schweiz = keine DAC8-Meldung
➡️ Frühestens 2027 könnte CARF lokale Meldepflichten bringen, aber nicht für vergangene Jahre.
DAC8 und Bitcoin-Wallets
Hier die einfache Regel:
Wenn du deine Bitcoin selbst verwaltest, also eine Self-Custody Wallet benutzt, dann gilt:
✔ Keine Verwahrung durch einen Dienstleister
✔ Keine DAC8-Meldung
✔ Niemand kann sehen, wie viele Bitcoin du besitzt
Self-Custody Wallets sind zum Beispiel:
-
Hardware Wallet (z.B. BitBox02, Trezor, Ledger)
-
Self-Custody-Lightning-Wallets (z. B. Phoenix, Breez)
-
Wallet of Satoshi – Self-Custody Variante (Sitzt in Australien)
Self-Custody bleibt also die beste Option – technisch und datenschutzrechtlich.
Wenn du dagegen eine Custody-Wallet eines EU-Anbieters nutzt, also Strike, Bitpanda, Bison oder Coinbase:
❌ Alle Ein- und Auszahlungen werden gemeldet
❌ Egal, ob du sparst oder eine private Zahlung machst
DAC8 bei Bitcoin Zahlungen
Was passiert, wenn du mit Bitcoin bezahlst bzw. Bitcoin Zahlungen annimmst?
Du bezahlst mit Bitcoin und verwendest deine eigene, selbstverwaltete Bitcoin Wallet:
✔ Keine Meldung
✔ Komplett außerhalb des DAC8-Systems
Würdest Du die Bitcoin Zahlung von einer Custody Wallet wie Bitpanda, Bison oder Coinbase vornehmen, dann wird gemeldet:
❌ Wird gemeldet, auch wenn es nur eine kleine Zahlung ist.
Bitcoin Zahlungen annehmen
Wie sieht es aus, wenn Du Bitcoin Zahlungen annimmst?
Auch hier ist entscheidend, wie die Bitcoin Zahlungen bei dir als Händler gutgeschrieben werden. Auf einer Self-Custody Wallet oder einer Custody Wallet.
Fall 1: Händler erhält Bitcoin direkt auf eigene Self-Custodial Wallet
Wenn du eine Gutschrift auf eine Self-Custody Wallet erhältst, dann wird auch nichts gemeldet.
✔️ Keine DAC8-Meldung
Bezahlung ist ein Peer-to-Peer-Transfer.
Wenn du als Händler für die Bitcoin Zahlungsabwicklung einen Dienstleister verwendest, dann solltest du darauf achten, dass die Bitcoin Gutschrift direkt auf deiner Self-Custody Bitcoin Wallet erfolgt, so wie es bei diesen Anbietern der Fall ist.
- BTCPay Server(Self-Hosted)
- Coinsnap, Flash, Zaprite(Gutschrift auf Self-Custody Wallet des Merchants)
Fall 2: Händler nutzt Zahlungsanbieter, der Bitcoin verwahrt oder umtauscht
Verwendest du einen EU-Krypto-Zahlungsanbieter, der deine Krypto Umsätze für dich verwahrt, dann ist er meldepflichtig.
❌ DAC8-Meldung möglich
Wenn der Zahlungsanbieter:
-
in der EU sitzt
-
eine MiCAR-Lizenz hat
-
Bitcoin zwischenspeichert oder in Euro auszahlt
Dann müssen Kundendaten und Transaktionswerte gemeldet werden.
Fazit
Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass unsere Leser ihre Steuern entsprechend den Gesetzen ihres Landes ehrlich erklären.
DAC8 sammelt jedoch viele Daten, darunter auch Transaktionen, die steuerlich gar nicht relevant sind.
Das sollte man kritisch sehen.
Wir empfehlen daher:
1. Bitcoin immer selbst verwahren.
2. Anbieter nutzen, die direkt an die eigene Wallet auszahlen.
Und ganz wichtig:
Wir sind keine Steuerberater.
Alle Informationen in diesem Beitrag dienen nur zur Orientierung.
Jedes Land hat eigene Regeln.
Lass dich im Zweifel immer individuell von deinem Steuerberater beraten.


