Wer bezahlt mit Bitcoin?
Wer bezahlt eigentlich mit Bitcoin? Und wer besitzt Bitcoin und erfüllt damit die Voraussetzungen, um bei mir im Geschäft auch mit Bitcoin zu bezahlen?
Was bewegt Händler dazu, Bitcoin-Zahlungen anzunehmen? Wie hoch ist der Anteil von Bitcoin Zahlungen bei Händlern, die bereits Bitcoin-Zahlungen akzeptieren?
Wir betrachten die fünf Schritte, die ein Bitcoiner durchläuft, bevor er Bitcoin verwendet, und schauen uns an, wie viele Kunden bei Aprycot Media, Copiaro und Shopinbit mit Bitcoin und Lightning bezahlen.
YouTube: Wer bezahlt mit Bitcoin?
Auf dem YouTube Kanal von Coincharge+Coinpages haben wir ein deutschsprachiges Video mit dem Titel: „Wer bezahlt mit Bitcoin?“ veröffentlicht.
Wer besitzt Bitcoin?
Bevor wir uns der Frage zuwenden, wer mit Bitcoin bezahlt, wollen wir kurz einen Blick darauf werfen, wer überhaupt Bitcoin besitzt und damit in der Lage ist, damit zu bezahlen.
Zu den hier genannten Statistiken muss auch angemerkt werden, dass bei der Erhebung immer allgemein von Kryptowährungen gesprochen wird und keine Unterscheidung zwischen Krypto und Bitcoin vorgenommen wurde.
Wir gehen jedoch davon aus, dass jeder, der Kryptowährungen hält, auch Bitcoin in seinem Portfolio haben wird.
Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2021 besitzen 6% der Deutschen Bitcoins.
Für das Jahr 2023 gibt Statista an, dass in der Schweiz 21%, in Österreich 14% und in Deutschland 12% Kryptowährungen besitzen.
Quelle: https://de.statista.com/infografik/22561/anteil-der-krypto-nutzer-in-ausgewaehlten-laendern/
In dieser Grafik haben wir die Verteilung der weltweiten Besitzer von Kryptowährungen nach Alter gruppiert.
Wir sehen, dass vor allem jüngere Menschen Kryptowährungen besitzen.
Wenn wir innerhalb der Altersgruppen noch einmal zwischen Männern und Frauen unterscheiden, dominieren mit etwa 60% die Männer.
Die hier dargestellten Werte sind eine weltweite Statistik und lassen sich in etwa auch auf den DACH-Raum übertragen.
Quelle: https://wearesocial.com/de/blog/2022/01/digital-2022-ein-weiteres-jahr-mit-starkem-wachstum/
Nun sagt diese Statistik nur etwas über den Besitz aus, aber nichts darüber, ob man den Bitcoin auch nutzen möchte oder ob er zum Hodln, also zum langfristigen Sparen verwendet wird.
Das Bitcoin-Zahlungs-Dilemma
Das Bitcoin Payment Dilemma beschreibt das Problem, dass niemand mit Bitcoin bezahlen möchte und daher Geschäfte Bitcoin nicht als Zahlungsmethode anbieten.
Umgekehrt gibt es kaum Geschäfte, die Bitcoin akzeptieren, so dass es kaum Möglichkeiten gibt, mit Bitcoin zu bezahlen.
Man hört dann solche Aussagen wie „Es gibt kaum Geschäfte, bei denen man mit Bitcoin bezahlen kann“ oder
„Ich gebe doch meine Bitcoin nicht aus. Ich hodl“
Die 5 Stufen eines Bitcoiners
Aber warum wird nicht oder so wenig mit Bitcoin bezahlt? Wann ist ein Bitcoiner bereit, seine Bitcoin auszugeben?
Wir haben beobachtet, dass ein Bitcoiner mehrere Stufen durchläuft, bis er bereit ist, seine Bitcoin auszugeben. Wir möchten diese 5 Stufen kurz vorstellen und sind sehr an eurer Meinung interessiert, die ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen könnt.
Stufe 0: No-Coiner Phase
In Deutschland sollen ca. 90% der Bevölkerung schon einmal von Bitcoin gehört haben, besitzen aber noch keine Bitcoin und haben sich noch nicht näher damit beschäftigt.
Dies ist die No-Coiner-Phase.
Das sind diejenigen, die keine Bitcoin haben. Die sich aus verschiedenen Gründen bewusst gegen Bitcoin entschieden haben, weil der Stromverbrauch zu hoch ist, weil es zu spät ist, um einzusteigen, weil es nur ein Schneeballsystem ist oder welche Gründe man sonst noch für die Ablehnung anführen möchte.
Es gibt aber auch No-Coiner, die zwar schon von Bitcoin gehört haben, sich aber noch nicht näher damit beschäftigt haben, nicht wissen, wie man Bitcoin kauft und den entscheidenden Schritt noch nicht gemacht haben.
Stufe 1: Pre-Coin Phase
Dann beginnt die Pre-Coin-Phase, in der man beginnt, sich mit Bitcoin und vielleicht Krypto zu beschäftigen.
Man beginnt sich zu interessieren, liest erste Artikel und beginnt im Internet zu recherchieren.
Stufe 2: Bitcoiner Phase
Dann beginnt der Einstieg und man kauft die ersten Bitcoin und vielleicht auch Kryptos.
Bei den meisten ist das Kaufmotiv die Hoffnung auf steigende Kurse und das schnelles Geld.
Stufe 3: Hodler Phase
Die meisten Neueinsteiger kaufen Bitcoin, wenn der Kurs steigt, und machen dann bald die Erfahrung, dass der Kurs auch in die andere Richtung geht.
Diese Schwächephase möchte man abwarten, um nicht unter dem Einstiegspreis zu verkaufen.
Kauft man günstig und die Kurse steigen, möchte man die Bitcoins zumindest in Deutschland ein Jahr halten, um keine Steuern darauf zahlen zu müssen.
Auf jeden Fall wird man zum Hodler und beginnt sich (hoffentlich) näher und intensiver mit Bitcoin zu beschäftigen.
Man lernt die vielen Facetten von Bitcoin und sein Potential kennen und läuft Gefahr, in das Rabbit Hole zu fallen.
Die Hodl-Phase endet nicht wirklich, sondern die nächste Phase beginnt parallel.
Stufe 4: Nutzer Phase
Während man sich immer intensiver mit Bitcoin beschäftigt, Podcasts hört, Bücher liest und zu Bitcoin Meetups und Konferenzen geht, macht man die ersten Erfahrungen, dass man Bitcoin auch nutzen kann.
Man lernt, dass man die Arbeit von YouTuber mit Bitcoin unterstützen kann, dass man Bitcoin-Bücher und Bitcoin-Zubehör im Internet mit Bitcoin kaufen kann, dass man die Rechnung im Restaurant, in dem das Bitcoin-Meetup stattfindet, mit Bitcoin bezahlen kann, dass das Ticket für die Bitcoin-Konferenz mit Bitcoin bezahlt werden kann und dass auf der Konferenz selbst an der Bar, am Biertap oder am Merchandising-Stand nur Bitcoin akzeptiert wird.
Man macht die Erfahrung, dass man Bitcoin nutzen, also auch damit bezahlen kann.
Mit der gesammelten Erfahrung ist man auch bereit, außerhalb des Bitcoin Spaces mit Bitcoin zu bezahlen und schaut auf Bitcoin-Verzeichnisse wie Coinpages, wo man sonst noch mit Bitcoin bezahlen kann.
Stufe 5: Bitcoin verdienen Phase
Irgendwann stellt man sich als Bitcoiner die Frage, wie man sein Gehalt in Bitcoin
oder wie man Bitcoin-Zahlungen in seinem Laden oder Online-Shop akzeptiert.
Entwicklungsphasen eines Bitcoiners
Jedenfalls muss man leider feststellen, dass, wenn man als Händler einen Bitcoiner dazu bewegen will, in einem Geschäft mit Bitcoin zu bezahlen, dieser Bitcoiner bereits einige Phasen des Bitcoiner-Seins durchlaufen haben muss.
Wenn man sich die Phasen nebeneinander ansieht, kann man sich fragen, in welcher Phase man sich selbst befindet.
In welcher Phase bist du? Besitzt Du schon Bitcoin und hodlst oder hast Du schon mit Bitcoins bezahlt?
Wie wird in Bitcoin Shops bezahlt?
Nun haben wir uns die Theorie angesehen, wann Bitcoiner anfangen, mit Bitcoin oder Lightning zu bezahlen.
Doch wie sieht es in der Realität aus?
Dazu schauen wir uns drei Onlineshops aus dem deutschsprachigen Raum an, die sich mit ihrem Angebot gezielt an Bitcoiner richten.
Aprycot Media
Beginnen wir mit Aprycot Media. Dies ist ein Bitcoin-Verlag, der deutschsprachige Bitcoin-Bücher herausgibt, wie z.B. die deutsche Version des Bitcoin-Standards.
Entsprechend richtet man sich mit dem Onlineshop an die deutschsprachige Bitcoin Community und gibt einen sehr guten Einblick darüber, wie Bitcoiner bezahlen.
Im Zeitraum August 2023 bis Februar 2024 haben 46% aller Kunden mit PayPal bezahlt.
Insgesamt haben 33,38% aller Kunden mit Bitcoin bezahlt.
Aufgeteilt in 5,96% in Bitcoin über die Blockchain, also per Onchain und 27,42% der Kunden haben bereits mit Lightning bezahlt.
Es folgen Kreditkarte mit 15,24% und Vorkasse mit 5,96%.
Der durchschnittliche Warenwert pro Bestellung liegt zwischen 30 und 35 Euro.
Bereits 1/3 aller Kunden zahlen mit Bitcoin und davon über 80% mit Lightning.
Copiaro
Dann werfen wir einen Blick auf die Zahlen von Copiaro für das Jahr 2023.
Copiaro ist ein Onlineshop für Bitcoin-Artikel wie T-Shirts und Merchandise-Artikel, aber auch Zubehör wie Hardware-Wallets.
Alles Produkte für Bitcoiner.
Der durchschnittliche Warenwert pro Bestellung liegt zwischen 100 und 120 Euro.
Hier sehen wir ein ähnliches Verhältnis wie bei Aprycot Media.
Nach wie vor dominiert PayPal mit 50,33%.
Aber auch hier haben fast 1/3 aller Kunden mit Bitcoin bezahlt, insgesamt 29,13%.
Davon 6,12% mit Bitcoin, also on-chain und 22,99% mit Lightning.
Shopinbit
Als dritten Onlineshop wollen wir uns Shopinbit anschauen.
Dies ist der größte Bitcoin Shop in Europa.
Hier gibt es eine riesige Auswahl an Produkten, die mit Bitcoin und Lightning, aber auch gegen eine andere Kryptowährung wie Monero verkauft werden.
Die beliebtesten Produkte bei Shopinbit sind hochwertige Elektro- und Computerteile, ein Reiseservice und ein Concierge-Service, über den auch Autos gekauft werden können.
Insgesamt werden über 76 Prozent mit Bitcoin bezahlt, der Anteil von Lightning liegt bei unter einem Prozent. Auch der Anteil von PayPal und Kreditkarte ist mit etwas mehr als 1% marginal. Der Anteil von Monero ist mit 22,76 hingegen beachtlich.
Shopinbit bot in der Vergangenheit auch andere Kryptowährungen an, hat diese aber inzwischen eingestellt, da sie nicht mehr relevant sind.
Monero ist bei Personen beliebt, die großen Wert auf Privatsphäre legen.
Dass Bitcoin Onchain im Vergleich zu Lightning so stark ist, überrascht, vor allem nachdem wir die Werte von Aprycot Media und Copiaro kennengelernt haben.
Dies lässt sich jedoch dadurch erklären, dass die durchschnittliche Bestellgröße bei Shopinbit bei ca. €1.000,- liegt.
Zusammenfassung
Bei den drei vorgestellten Onlineshops sind die Kunden bereit, mit Bitcoin zu bezahlen.
Diese Bereitschaft besteht auch bei anderen Onlineshops, die sich mit ihrem Angebot an die Zielgruppe der Bitcoiner richten.
Ähnliche Zahlen wurden uns auch von anderen Shops genannt, die beispielsweise Bitcoin Merchandise Artikel, Bitcoin Zubehör oder Hardware Wallets verkaufen.
Wer sich mit seinem Angebot gezielt an die Bitcoin-Community richtet, kommt nicht umhin, auch Bitcoin-Zahlungen anzubieten.
Nun lassen sich diese Zahlen nicht 1:1 auf andere Online-Shops übertragen, aber wer sich mit seinem Angebot und seinen Werbemaßnahmen an Bitcoiner richtet, kann von Bitcoin als Zahlungsmittel profitieren.
Doch reicht es aus, dass man Bitcoin als On-Chain Zahlungen akzeptiert oder auch über das Lightning Netzwerk?
Bei hochwertigen Produkten dominiert noch Bitcoin in der On-Chain-Variante, wie wir bei Shopinbit gesehen haben, wo der durchschnittliche Warenwert pro Bestellung bei 1000,- Euro liegt.
Bei einem durchschnittlichen Warenwert pro Bestellung von 30 € wie bei Aprycot Media oder um die 100 € wie bei Copiaro dominiert Lightning.
Festgehalten werden kann, dass im DACH-Raum bereits zwischen 15 und 20% Kryptowährungen und somit auch Bitcoins besitzen.
Noch sind nicht alle Bitcoiner bereit die Bitcoin auch auszugeben. Noch überwiegt der Wunsch die Bitcoin zu halten, um an möglichen Kursgewinnen zu partizipieren.
Dann bezahlt man mit Bitcoin und kauft die ausgegebenen Bitcoin gleich wieder zurück. So hat man Bitcoin benutzt und keinen Satoshi weniger.
Unabhängig davon, wie lange man Bitcoin bereits hodlt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wann man sich von seinen Bitcoin trennen will bzw. muss.
Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, kann man entweder seine Bitcoins wieder in Euro umtauschen oder mit Bitcoin bezahlen und seine Bitcoin ausgeben.
Die Verbreitung von Bitcoin nimmt stetig zu. Immer mehr Menschen finden auf verschiedenen Wegen irgendwann Zugang zu Bitcoin. Man investiert und spart in Bitcoin und irgendwann benutzt man Bitcoin und gibt sie auch wieder aus.
Je mehr Menschen Bitcoin besitzen, desto mehr potenzielle Kunden können in deinem Geschäft mit Bitcoin bezahlen.
Jedes Geschäft, das Bitcoin-Zahlungen akzeptiert und dies bekannt gibt, macht gleichzeitig Werbung für Bitcoin. Als Geschäft zeigt man, dass man auch mit Bitcoin bezahlen kann und bietet die Möglichkeit, mit Bitcoin-Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Als Geschäftsinhaber kann man Bitcoin erklären und dabei helfen, einen neuen Bitcoiner zu gewinnen.
Und ganz nebenbei erhält man als Geschäftsinhaber Bitcoin, die man selber sparen kann. Die komfortabelste Art, selbst Bitcoins zu erhalten und das auch noch KYC-frei.
Wann akzeptierst du Bitcoin-Zahlungen? Nutze die Gelegenheit und biete den Bitcoinern die Möglichkeit, bei Dir mit Bitcoin und Lightning zu bezahlen.