Bitcoin Steuern und Buchhaltung bei der Annahme von Bitcoin-Zahlungen in einem Online-Shop.
Bitcoin Steuern und Buchhaltung bei der Annahme von Bitcoin-Zahlungen in einem Onlinegeschäft oder im Internet.
Du akzeptierst Bitcoin-Zahlungen über das Internet in Deinem Onlinegeschäft oder über Dein eCommerce-Projekt und möchtest wissen, wie Du diese Bitcoin-Zahlungen in Deiner Buchhaltung erfassen musst.
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- Wie du die einzelnen Bitcoin Transaktionen mit Euro und Bitcoin Gegenwert zum jeweiligen Umrechnungskurs dokumentierst.
- Wie du dir die erhaltenen Bitcoin auf dein Bankkonto auszahlen lässt.
- Wie du den Bitcoin Bestand deines Unternehmens nachweisen kannst, wenn du die Bitcoin lieber in deinem Unternehmen behalten möchtest.
Dieser Artikel richtet sich an alle Onlinehändler und solche, die Bitcoin-Zahlungen im Internet akzeptieren – also überall dort, wo sich Käufer und Verkäufer nicht persönlich gegenüberstehen, wo also nicht mit Bargeld bezahlt werden kann.
YouTube Video: Bitcoin Steuer & Buchhaltung für Online Händler
Auf dem YouTube Kanal von Coincharge haben wir ein Video veröffentlicht mit dem Thema „Bitcoin Steuer und Buchhaltung für Online-Händler“
Bestellung im Onlineshop
Wer bereits Zahlungen über seine Website oder seinen Online-Shop entgegennimmt, tut dies beispielsweise bereits per Kreditkarte oder Paypal.
Dazu wird eine Shopsoftwarelösung verwendet, die über Zahlungsmodule mit einem Zahlungsdienstleister verbunden ist, der für einen die Zahlungsabwicklung übernimmt und die eingenommenen Umsätze auf dem Bankkonto gutschreibt.
Wer seinen Kunden die Möglichkeit bieten möchte, bei ihm auch mit Bitcoin zu bezahlen, kann in seinen Onlineshop auch ein Bitcoin-Zahlungsmodul zu einem Bitcoin-Zahlungsanbieter einbinden und dann die eingehenden Bitcoins auf seine eigene Bitcoin-Wallet empfangen oder alternativ die Bitcoin-Umsätze auf sein Bankkonto auszahlen lassen.
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Unabhängig davon, über welche der angebotenen Zahlungsmethoden der Kunde bezahlt, ist der Ablauf identisch. Von der Shopsoftware-Lösung wird eine Rechnung erstellt, die dem Kunden und der eigenen Buchhaltung übergeben wird. Auf dieser Rechnung ist vermerkt, wie diese Rechnung bezahlt wurde. Per Kreditkarte, Paypal oder in unserem Fall nun per Bitcoin. Der erhaltene Gegenwert wird dann auf dem Bankkonto gutgeschrieben oder, wenn man die Bitcoins behalten möchte, auf der eigenen Bitcoin Wallet gutgeschrieben.
Bezahlung im Onlinegeschäft
Nachdem der Kunde seine Bestellung in den Warenkorb gelegt und auf Checkout geklickt hat, werden ihm die vom Shopsystem unterstützten Zahlungsmethoden aufgelistet. Je nach gewählter Zahlungsmethode wird diese Zahlungsanfrage an das Payment Gateway des jeweiligen Payment Service Providers gesendet. Dieser wickelt im Hintergrund den Bezahlvorgang mit dem Kunden ab und meldet nach erfolgreicher Zahlung an das Shopsystem zurück, dass die Zahlung erfolgreich war.
In unserem Shopsystem wird durch die positive Rückmeldung des Payment-Gateways der Status der Zahlung von offen auf bezahlt gestellt.
Parallel dazu erstellt das Shopsystem eine Rechnung in der jeweiligen Landeswährung, in Europa also in Euro, mit Ausweis der Umsatzsteuer und allen rechtlichen und steuerlichen Angaben, die für die Ausstellung einer Rechnung vorgeschrieben sind.
Diese Rechnung wird aufgrund der Rückmeldung des Zahlungssystems als bezahlt vermerkt, dem Kunden und der eigenen Buchhaltung übergeben und der Shopbetreiber kann mit der Auslieferung der bestellten Ware beginnen.
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Transaktionsübersicht
Jetzt haben wir in unserer Buchhaltung eine Rechnung mit dem Vermerk „Bezahlt – mit Bitcoin“, aber unsere Buchhaltung braucht eine Transaktionsansicht, vergleichbar mit einem Kontoauszug, der alle Transaktionen auflistet.
Eine solche Transaktionsansicht erhalten wir mehrfach. Einmal von unserem Shopsystem und zusätzlich von unserer Bitcoin Wallet und unserem Bitcoin Zahlungsanbieter.
Jeder Bitcoin-Zahlungsanbieter stellt eine Transaktionsübersicht zur Verfügung, in der der erhaltene Bitcoin-Betrag, der Gegenwert in Euro und der zugrunde liegende Umrechnungskurs aufgeführt sind. Dies in Verbindung mit der Bestellnummer bzw. den Angaben zum Besteller, um eine Zuordnung zur Online-Bestellung vornehmen zu können.
Hier ein Beispiel von Coinsnap. Diese Transaktionen können dann als CSV-Datei exportiert und in andere Anwendungen zur Weiterverarbeitung importiert werden.
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Zum Beispiel in die Lösung von Cointracking, mit der man steuerliche Auswertungen erhält, die auch für die Steuerdokumentation sehr nützlich sind. Bis zu 200 Transaktionen pro Jahr ist die Software kostenlos. Bei mehr als 200 Bestellungen in deinem Onlineshop pro Jahr kann man auf eine kostenpflichtige Version upgraden und mit dem Rabattcode coinsnap 10% sparen.
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Auszahlung auf das Bankkonto
Nun können wir entscheiden, was wir mit den eingenommenen Bitcoin machen.
Wollen wir die Bitcoin als Unternehmen behalten, sie privat von unserem Unternehmen kaufen oder sie uns direkt auf unser Bankkonto gutschreiben lassen?
Möchte man die Bitcoin nicht als Unternehmen halten, scheut man möglicherweise die Volatilität des Bitcoin-Kurses und den Aufwand, die Bitcoins in der eigenen Bilanz zu halten, bietet es sich an, die Bitcoins sofort in Fiat umzutauschen und den Gegenwert auf das eigene Bankkonto gutschreiben zu lassen.
Die Gutschrift auf das eigene Bankkonto wird von einigen Bitcoin-Zahlungsanbietern direkt angeboten oder es wird, wie beispielsweise bei Coinsnap, mit einem Bitcoin-Broker zusammengearbeitet. In diesem Fall werden die eingenommenen Bitcoins an den Bitcoin Broker DFX weitergeleitet, der die Bitcoins in Euro umtauscht und den Eurobetrag auf das Bankkonto des Unternehmens überweist.
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Der Vorteil, man muss sich nicht um die buchhalterische oder bilanzielle Erfassung der Bitcoins kümmern. Der Nachteil, man hält keine Bitcoins im Unternehmen und kann nicht am langfristigen Wertsteigerungspotenzial partizipieren.
Bitcoin als Unternehmen halten
Wenn Du Dich entscheidest, die Bitcoin, die Du als Unternehmen erhalten hast, langfristig zu behalten, solltest Du diese Bitcoin auf einer sicheren Bitcoin Hardware Wallet aufbewahren.
Bitte achte darauf, dass du die Bitcoin des Unternehmens getrennt von deinen privaten Bitcoin aufbewahrst.
Wenn Du eine BitBox verwendest, kannst Du mehrere Konten auf einer Bitcoin Wallet anlegen und so die Trennung von privat und geschäftlich vornehmen.
Wenn Du noch keine Bitbox hast, dann bekommst Du 5% Rabatt, wenn Du über diesen Link eine Bitbox bestellst.
Dann solltest du immer die gleiche Bitcoin Adresse verwenden, wenn du Bitcoins auf deine Bitcoin Hardware Wallet überträgst.
Ansonsten raten wir davon ab, immer die gleiche Bitcoin Adresse zu verwenden, um eine höhere Privatsphäre zu erreichen. In diesem Fall möchten wir jedoch nachweisen können, wie viele Bitcoin sich auf unserer Bitcoin Hardware Wallet befinden.
Wenn wir also Bitcoins von unserem Bitcoin Payment Provider erhalten oder Bitcoins von unserer Bitcoin Lightning Wallet an die Bitcoin Hardware Wallet senden, verwenden wir immer die gleiche Bitcoin Adresse.
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Diese Bitcoin Adresse teilen wir dann unserem Steuerberater mit und dieser kann über die Blockchain selbst sehen, wie viele Bitcoin sich in unserer Bitcoin Wallet befinden.
Damit dokumentieren wir, wie viele Bitcoin das Unternehmen zu einem bestimmten Stichtag im Bestand hat. Wie diese Bitcoins zum jeweiligen Stichtag bewertet werden, kann dir dein Steuerberater sagen.
Bitcoin privat vom Unternehmen abkaufen
Es ist auch möglich, dem Unternehmen die Bitcoins privat abzukaufen. Der Preis, zu dem das Unternehmen die Bitcoins quasi gekauft hat, steht fest.
Er ergibt sich aus dem Kurs, den der Kunde im Online-Shop bezahlt hat. Hat der Kunde ein Produkt für 100,- € mit Bitcoin bei einem Bitcoin-Kurs von 100.000,- € bezahlt, hat das Unternehmen 100.000 Sats erhalten. Das Unternehmen hat also 100.000 Sats für 100,- € erhalten.
Nun stellt sich die Frage, zu welchem Preis du die Bitcoin privat von deinem Unternehmen kaufst. Dieser Ankaufskurs muss natürlich dem aktuellen Bitcoin-Kurs zu dem Zeitpunkt entsprechen, an dem Du die Bitcoin von deinem Unternehmen abkaufst.
Es ist wichtig, dass du den Bitcoin-Kurs genau festhältst, damit du nachweisen kannst, wie hoch der Bitcoin-Kurs zum Zeitpunkt der Zahlung tatsächlich war.
Ich verwende dazu gerne den Bitcoin-Rechner des Blockchaincenters unter https://www.blockchaincenter.net/rechner/.
Wenn ich von meinem Bitcoin den Gegenwert von 1000,- € kaufen möchte, dann gebe ich den Betrag in Euro ein und bekomme dann den Gegenwert in Sats angezeigt. Davon mache ich dann einen Screenshot mit Datum und lege ihn als Beleg zu meinen Unterlagen.
Dann überweise ich von meinem privaten Bankkonto 1000,- € an das Bankkonto der Firma und transferiere den Betrag in Stas von meiner geschäftlichen Bitcoin Wallet in meine private Bitcoin Wallet.
Bitte frage auch hier vorher deinen Steuerberater, ob du analog vorgehen darfst.
Das Unternehmen muss die Differenz zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs entsprechend als Gewinn bzw. Verlust verbuchen.
Vielleicht kannst du auch eine Art Rahmenvertrag mit dem Unternehmen abschließen, in dem du bis auf Weiteres erklärst, dass du alle eingehenden Bitcoin-Zahlungen des Unternehmens verbindlich zu dem vom Kunden bezahlten Bitcoin-Kurs ankaufst.
Auf diese Weise hast du einen privaten Bitcoin-Sparplan und den Aufwand für die Buchhaltung von deinem Unternehmen ferngehalten.
Das kannst du so lange machen, wie die Bitcoin Einnahmen für das Unternehmen deine privaten finanziellen Möglichkeiten nicht übersteigen.
Sollten die Bitcoin Einnahmen des Unternehmens in Zukunft so hoch sein, dass du die Bitcoin privat nicht mehr alle abkaufen kannst, kannst du es ohne großen Aufwand umstellen. Du kannst die Bitcoins dann entweder in die Unternehmensbilanz aufnehmen oder direkt an einen Bitcoin Broker verkaufen.
Zusammenfassung: Bitcoin Steuer für Onlinehändler
Unsichere Steuer- und Buchhaltungsfragen halten immer noch viele Online-Händler davon ab, Bitcoin-Zahlungen zu akzeptieren.
Wie bei jedem Kaufvorgang möchte die Buchhaltung wissen, welche Rechnungen bezahlt wurden, wo die Zahlung eingegangen ist und wie viel Geld sich auf dem Konto bzw. bei Bitcoins in der Wallet befindet.
Wie bei der Zahlungsabwicklung mit Kreditkarte und PayPal kann dies auch bei Bitcoin-Zahlungen problemlos dokumentiert und die Nachweispflicht erfüllt werden.
Jede Bitcoin-Zahlung wird zum aktuellen Bitcoin-Kurs verbucht.
Jede Transaktion von Bitcoin in die Wallet wird einzeln dokumentiert, ähnlich einem Kontoauszug.
Diese Transaktionen können exportiert und für andere Anwendungen importiert und genutzt werden.
Der Bestand an Bitcoins wird wie ein Kontostand genau erfasst und kann über die Blockchain von jedem eingesehen und überprüft werden.
Es gibt also keinen Grund mehr, seinen Kunden keine Bitcoin-Zahlungen anzubieten.
Du solltest deinen Steuerberater darüber informieren, ob du die Bitcoins privat oder geschäftlich halten möchtest und ihm erklären, wie du der Dokumentationspflicht nachkommen willst.
Es ist dafür nicht zwingend erforderlich, dass dein Steuerberater ein Experte für Kryptowährungen oder Bitcoin ist.
Lass Dich nicht entmutigen, wenn Dein Steuerberater zunächst abwinkt, weil er vielleicht selbst nicht von Bitcoin überzeugt ist und die Einarbeitung scheut.
Wenn dein Steuerberater weiß, wie Fremdwährungen verbucht und steuerlich erfasst werden, dann weiß er auch, wie mit Bitcoin umzugehen ist.
Vielleicht kannst du deinen Steuerberater auch zum Bitcoiner machen. Frag ihn doch mal, ob du seine Dienstleistungen nicht auch mit Bitcoin bezahlen kannst.
Denn Steuer ist ein sehr individuelles Thema und kann nur von jemandem seriös beantwortet werden, der deine Situation genau kennt und beurteilen kann. Da ich kein Steuerberater bin, darf ich auch keine Beratung durchführen und habe deshalb in diesem Video erklärt, wie du an die Informationen kommst, damit du den Zahlungsvorgang mit Bitcoin dokumentieren kannst und deine Buchhaltung und dein Steuerberater dann entsprechend handeln können.