Abrechnung von Kleinstbeträgen mit Bitcoin Lightning
Die Bezahlung von Kleinstbeträgen (Micropayments) stellt stellt mit den klassischen Bezahlmethoden ein Problem dar. Der Grund liegt an den Kosten der Zahlungsabwicklung welche zahlreiche Geschäftsmodelle unrentabel machen. Mit Hilfe von Bitcoin Lightning, kann Bitcoin Micropayments die Bezahlung von Zeitungsartikel, Videos und Spiele revolutionieren.
In dem folgenden Beitrag wird erklärt, warum klassische Bezahlmethoden für die Bezahlung von Micropayments nicht geeignet ist. Aber auch Bitcoin selber kann keine 100% zufriedenstellend Lösung bieten. Kann Bitcoin Micropayments in Form von Lightning die erhoffte Lösung bieten?
Klassische Bezahlmethoden
Die Kosten für die Zahlungsabwicklung sind eine Kombination aus Kosten pro Transaktion zuzüglich eines Prozentsatzes (Disagio) auf den Warenwert.
Die Gebühren von PayPal betragen für kleinere Händler 2,9% des Umsatzes plus € 0,30 Cent pro Zahlung. Vergleichbare Konditionen gibt es für die Akzeptanz von Kreditkarten Zahlungen.
Somit ergeben sich Gesamtkosten für den Zahlungsverkehr von mindestens 50 Cent pro Bestellung.
Wenn bei einem Warenwert von €1,- bereits 50% für die Zahlungsabwicklung zu entrichten sind, werden zahlreiche Geschäftsmodelle unrentabel.
Selbst wenn die Kosten der Standard-Internet-Bezahlmethoden wie Kreditkarte, PayPal, Lastschrift oder Online Überweisung (Giropay, Sofortüberweisung) eine Zahlungsabwicklung theoretisch bezahlbar machen würden, sind zusätzlich die Kosten für Betrugsprävention, Zahlungsausfälle, Rücklastschriftgebühren und Inkasso mit zu berücksichtigen.
Die Standard-Internet-Bezahlmethoden bieten dem Händler keine 100% Zahlungsgarantie und somit müssen auch die Kosten für etwaige Rückbelastungen einkalkuliert werden.
Eine vermeintlich günstige Bezahlmethode wie die Lastschrift, wird durch die Rücklastschriftgebühren von ca. €5,- ebenfalls zahlreiche Geschäftsmodelle unwirtschaftlich machen. Bei einer Rücklastschriftquote von 10%, was bei digitalen Inhalten nicht ungewöhnlich wäre, würden alleine die Rücklastschriftgebühren in Summe höher sein, als der gesamte Umsatz.
Wollte man als Händler die Kosten für die Rückbelastungen den Kunden in Rechnung stellen, so müsste im Vorfeld einer Bestellung bereits Massnahmen zur Betrugsprävention getroffen werden.
Dazu gehört die Erfassung der Kundendaten um bei einem etwaigen Zahlungsausfall ein Inkasso- und Mahnverfahren einzuleiten.
Doch eine Erfassung dieser Daten würde bei den Kunden auf Unverständnis stoßen. Zusätzlich den Bestellprozess verkomplizieren, zu zahlreichen Kaufabbrüchen führen und die Konversionsrate erheblich verschlechtern.
Dies hat dazu geführt, dass man die Inhalte im Internet lieber kostenfrei zur Verfügung stellt und versucht durch Bannerwerbung eine Einnahme zu erzielen.
Bitcoin
Lässt sich mit Hilfe von Bitcoin Micropayments realisieren?
Eine vermeintliche Lösung dieses Problem wurde lange Zeit in Bitcoin gesehen. Doch durch den Kursanstieg von Bitcoin in den letzten Jahren und der zunehmenden Nutzung von Bitcoin sind die Transaktionsgebühren erheblich gestiegen.
Die Gebühren für eine Bitcoin Transaktion bewegen sich bei etwa 50 Cent pro Transaktion und sind somit in der gleichen Größenordnung wie Zahlungen per PayPal und Kreditkarte.
Somit sind Bitcoin Micropayments aus Kostengründen keine Alternative zu den herkömmlichen Bezahlmethoden wie Kreditkarte und PayPal.
Der wesentliche Unterschied ist allerdings, dass bei PayPal und Kreditkarte der Händler die Kosten für die Zahlungsabwicklung trägt. Bei Bitcoin Zahlungen werden die Transaktionsgebühren vom Zahler entrichtet.
Bitcoin Micropayments mitLightning
Bitcoin Lightning
Bitcoin Lightning ist keine neue Kryptowährung, sondern eine zusätzliche Funktion von Bitcoin für den Einsatz von Microtransaktionen.
Mit Lightning lassen sich die Nachteile von den klassischen Bezahlmethoden und Bitcoin für die Zahlung von Kleinstbeträgen im Internet eliminieren.
Bei Lightning Zahlungen ist die Abrechnung von Microbeträgen problemlos möglich. Theoretisch können Produkte für 1 Satoshi verkauft werden. Dies ist weniger als ein Cent.
Die Kosten für eine Lightning -Transaktion werden nicht vom Zahlungsempfänger (Händler), sondern vom Zahlenden (Käufer) getragen.
Somit kann Bitcoin Micropayments in Form von Lightning eine Lösung bieten.
Für weiterführende Informationen zu Lightning empfehlen wir den Artikel „Lightning für Anwender“. In dem Artikel wird die Nutzung von Lightning aus Anwendersicht beschrieben.
Welche Geschäftsmodelle sind mit Bitcoin Micropayments per Lightning möglich?
Die Zahlungsabwicklung für Bitcoin Micropayments ist per Lightning effizient, kostengünstig und rentabel. Im Folgenden soll betrachtet werden, für welche Internet-Geschäftsmodelle im Micropayment-Bereich die Zahlungen per Bitcoin Lightning prädestiniert sind.
Banner-Werbung Pay-per-Click
Eine der ersten Geschäftsmodelle die sich per Micropayment etabliert haben, war die Bezahlung von Click-Provisionen an Nutzer, wenn diese Banner angeklickt oder Webseiten besucht haben.
Werbetreibende können für wenige Satochis (kleinste Bitcoin Einheit) Besucher für die eigenen Webseite kaufen. Publisher (Seitenanbieter) erhalten im Gegenzug ein paar Satoshi für die geschalteten Bannerflächen.
Diese Geschäftsmodelle werden als Faucet bezeichnet und unter Schlagwörtern wie „Bitcoin umsonst“ oder „kostenlos Bitcoin“ beworben.
Die Faucet Geschäftsmodelle wurden mit dem Kursanstieg von Bitcoin unrentabel. Mit Hilfe von Bitcoin Micropayments in Form von Lightning kann Faucet eine Renaissance erleben.
Affiliate Programme
Zahlreiche Affiliate Programme haben mit dem Problem der kleinen Beträge zu kämpfen. Weltweite Auszahlungen an Affiliates sind mit sehr hohen Überweisungskosten verbunden. Die Kosten der Überweisung kosten oft ein Mehrfaches des Überweisungsbetrages und stehen somit in keinem Verhältnis zu der zu zahlenden Provision.
Die Zahlung von Affiliate-Provisionen per Bitcoin hat den Vorteil, dass kostengünstig weltweit Provisionen gezahlt werden können. Die Bitcoin Zahlungen können innerhalb von wenigen Minuten weltweit auf dem Bitcoin-Konto des Affiliates gutgeschrieben werden.
Somit können die Kosten für die Zahlung der Affiliate Provisionen erheblich gesenkt werden und es können Affiliates aus der ganzen Welt akzeptiert werden.
Ein weiterer Vorteil aus dem Gesichtspunkt des Micropayments ergibt sich, dass Affiliate Provisionen auch im Centbereich per Bitcoin Micropayments in Form von Lightning ausbezahlt werden können. Somit erspart man sich den Aufwand der Gutschriftverwaltung bis zu einem Mindest-Auszahlungsbetrag.
Es wäre möglich, dass jedes Mal, wenn ein Provisionsanspruch besteht, umgehend auch die Provision per Lightning gezahlt wird.
Verlage
Besonders Verlage stehen vor der Herausforderung das Geschäftsmodell einer Zeitung auf das Internet zu übertragen.
Während eine Printausgabe am Kiosk oder per Abo verkauft werden kann, werden im Internet die Inhalte kostenlos zur Verfügung gestellt.
Entweder bietet man im Internet nur eine abgespeckte Version an, um Präsenz zu zeigen oder man erhofft sich über Bannerwerbung eine kleine Zusatzeinnahme.
Verlage versuchen den Leser zu einem dauerhaften Abonnenten zu konvertieren. Doch im Internet möchten die Leser kein Abo abschliessen, wenn man nur einen einzelnen Artikel lesen möchte.
Mit Bitcoin Micropayments können die Verlage dem neuen Leseverhalten im Internet gerecht werden.
Mit Hilfe von Lightning können Verlage jetzt einzelne Zeitungsartikel für ein paar Cent verkaufen. Es lassen sich aber auch Stunden- oder Tageszugänge vermarkten.
Verlage können über solche Angebote neue Leser generieren und später auch zu einem günstigen Monatsabo überzeugen.
Spenden / Trinkgeld
Für eine gute Leistung gibt man auch gerne mal eine Kleinigkeit.
Sei es dem Straßen-Musiker oder der freundlichen Bedienung im Restaurant.
Im Internet gibt es zahlreiche Hilfen, Erklärungen oder Anleitungen, welche kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Wäre es nicht prima, wenn man mit ein paar Cent dieses Engagement belohnen könnte?
Für den Verfasser der Beiträge ist eine kleine Spende eine nette Nebeneinkunft, aber auch ein nettes Danke-Schön.
Mit Hilfe eines Bitcoin Donation-Button können schnell ein paar Satoshi als Trinkgeld übertragen werden.
Musik / Lieder
Der Verkauf von einzelnen Liedern kann ein Geschäftsmodell sein. Dies zeigt zumindest der Erfolg von iTunes & Co. Diese Anbieter konnten erfolgreich sein, weil die einzelnen Käufe zu einer Großbestellung aggregiert wurden und über die hinterlegte Kreditkarte im Store eingezogen wurde.
Mit Hilfe von Bitcoin und Lightning können einzelne Lieder über das Internet verkauft werden. Selbst Hobby- und Schulband können an ihre Fangemeinde die Lieder verkaufen und sich selber vermarkten.
Software
Der Vertrieb von Software wurde durch die App-Store neu aufgestellt. Eine Basis-Software kostet ein paar Cent und durch In-App-Käufe können Zusatzfunktionen erworben werden. Die Abrechnung erfolgt über die im App-Store hinterlegten Bezahlmethoden.
Für komplexere Software-Pakete gibt es diese Vertriebsmöglichkeiten nicht. Noch immer muss für viel Geld eine einmalige Software Lizenz bezahlt werden. Hier gibt es keinerlei preislichen Unterschiede, ob man die Software täglich oder nur gelegentlich nutzt.
Mit Hilfe von Bitcoin Micropayments wäre es möglich, dass man die Software je nach Nutzung verkauft.
Statt dem Kauf eines professionellen Bildverarbeitungsprogramms für eine Werbeagentur, könnten Privatnutzer die gleiche Softwarelösung bei Bedarf mieten und je nach Nutzungsdauer und Nutzungsart bezahlen.
Video-Portale
Video-Portale revolutionieren das Fernsehverhalten. Statt sich zu festen Uhrzeiten vor dem Fernseher zu versammeln geht der Trend zu Fernsehen bei Bedarf. Mit Bitcoin Micropayments können Fernsehsender eigene Sendungen und Reportagen kostenpflichtig für ein paar Cent im Internet anbieten.
Aber auch private Hobby-Sender können den eigenen YouTube-Kanal kostenpflichtig anbieten oder durch Spenden sich unterstützen lassen.
Erotik-Anbieter
Die Zahlung per Bitcoin bietet den Nutzern den Vorteil, dass die angebotenen Dienste anonym genutzt werden können. Eine Registrierung oder Identifikation mit persönlichen Daten ist zu keinem Zeitpunkt erforderlich. Ebenso müssen keine vertraulichen Konto- oder Kreditkartendaten an einen unbekannten Anbieter übermittelt werden.
Anbieter von Erotik-Dienstleistungen können einzelne Videofilme anbieten, statt monatlicher Abo-Modelle. Abrechnungsmodelle wie Pay-per-Video oder Pay-per-Download lassen sich effizient abrechnen.
LiveCam-Anbieter können von Bitcoin-Zahlungen in der Form profitieren, dass es kein Rückbelastung-Risiko gibt. Die Nutzer zahlen Prepaid per Bitcoin an das Cam-Portal und Nutzen das Angebot dann pro Minute.
Die Risiken vor Betrug durch Leistungserschleichung oder Rückbelastungen entfällt komplett.
Games
Spiele werden entweder als kostengünstige App- oder Browser-Spiele angeboten. Ergänzend gibt es dann die Spiele auf Konsolen oder als Software-Version für den Computer.
Wie bei der Software auch, lassen sich Spiele per Bitcoin vermarkten. Besonders für Zusatzfunktionen oder Gegenstände, welche für kleine Beträge zusätzlich angeboten werden, ist der Verkauf per Bitcoin Micropayments prädestiniert.
Immer mehr Spiele werden auch in einer weltweiten Gemeinschaft über das Internet gespielt.
Hier bietet sich als gemeinsame weltweite Währung Bitcoin an. Die Organisatoren von Tournaments und eSport-Veranstaltungen können Eintrittsgelder oder Preisgelder mit Bitcoin und Lightning abrechnen.
Es können Turniere organisiert werden, an denen weltweit mitgespielt werden kann. Die Antrittsgelder werden in Bitcoin bezahlt, sowie die Eintrittskarten, um sich die Games anzuschauen. Ebenso können die Preisgelder und Gewinne entsprechend ausbezahlt werden.
Bei solchen internationalen Veranstaltungen zeigen sich die Vorteile von Bitcoin als grenzüberschreitende und internationale Währung. Weltweit kann Bitcoin akzeptiert bzw. bezahlt werden. Dies in wenigen Sekunden und zu ganz geringen Transaktionsgebühren.
Gambling
Die Gambling Industrie hat als eine der Ersten die Vorteile von Bitcoin für sich entdeckt und ist am Weitesten bei der Verwendung von Bitcoin als Zahlungsmethode.
In der Gambling-Branche gibt es Anbieter, welche Bitcoin als eine Bezahlmethode innerhalb eines gesamten Zahlungs-Mix anbietet. Wenn ein Spieler ein Guthabenkonto mit €100,- aufladen möchte, dann kann dies Alternativ mit Bitcoin erfolgen, aber auf dem Spielekonto erscheinen dann wiederum die €100,-. Die Wetten und die Gewinne werden ebenfalls in den Fiat-Währungen, also Euro, abgerechnet.
Doch immer mehr etablieren sich reine Bitcoin-Anbieter. Hier wird das Spielkonto auch in Bitcoin geführt und die Wetteinsätze und die Gewinnauszahlungen erfolgen ebenfalls ausschließlich in Bitcoin.
Der Vorteil für ein reines Bitcoin-Wettangebot ist ein kundenfreundlicherer Registrierungsprozess.
Der Spieler kann schnell auf das Ergebnis eines Fussballspiels setzen und etwaige Gewinne werden direkt an die hinterlegte Bitcoin-Adresse ausgezahlt.
Fazit
Besonders im Micropayment-Bereich wird mit Bitcoin Micropayments mit Lightning ein riesiges Entwicklungspotential gesehen. In der Vergangenheit scheiterte die Umsetzung von interessanten Geschäftsmodellen an den fehlenden Bezahlmethoden.
Mit Bitcoin Micropayments und Lightning lassen sich ganz neue Geschäftsmodelle im Internet realisieren. Es wird sich zeigen, wer hier frühzeitig die Nase vorne hat und die innovativsten Konzepte umsetzt.
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